Wasserwirtschaft in Marokko
Wasser in Marokko
Der Wasserverbrauch und damit auch der Abwasseranfall steigen in Marokko kontinuierlich an. Die Niederschläge variieren zeitlich und geographisch sehr stark. Aus diesem Grund steht in einigen Regionen Marokkos nur sehr wenig Wasser zur Deckung des ansteigenden Verbrauchs zur Verfügung.
Die Ressourcenengpässe sind in erster Linie durch das seit Jahren steigende Bevölkerungswachstum begründet, das auch zukünftig anhalten wird. Schätzungen zufolge wird das verfügbare Wasservolumen pro Kopf von 2.764 m³/a im Jahr 1955 auf 689 m³/a im Jahr 2025 sinken [Schneider, 2004].
Tabelle: Bevölkerung und verfügbare, erneuerbare Wasservorkommen in Marokko [Zaidi, 2002]
Jahr | 1955 | 1990 |
| 2025 |
|
|
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| niedrige Prognose | mittlere Prognose | hohe Prognose |
Bevölkerung in Mio. | 10.132 | 24.334 | 36.342 | 40.650 | 44.928 |
verfügbares Wasser m³/Kopf/Jahr | 2.764 | 1.151 | 770 | 689 | 623 |
Wasserknappheit wirkt sich, insbesondere aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der Landwirtschaft, auch unmittelbar auf das Wirtschaftswachstum aus. Deshalb wurden vor allem die Trinkwasserversorgung und die landwirtschaftliche Bewässerung in den letzten Jahrzehnten stark ausgebaut. Der Erhalt der Wasserressourcen, der Schutz der Gewässer und die Vermeidung unnötigen Wasserverbrauchs haben hohe Priorität in der marokkanischen Umweltpolitik. Das Wassergesetz war dementsprechend auch das erste moderne Umweltgesetz, welches 1995 verabschiedet wurde.
Aktuell werden allerdings nur 70% des städtischen Abwassers abgeleitet und 9% des Abwassers aufbereitet. 600 Mio. m³ werden ohne Aufbereitung in die Umwelt entlassen. Im Oberflächen- und Grundwasser sind starke Verschmutzungen durch Haushalts- und Industrieabwässer und durch Landwirtschaft zu finden. Im Jahr 2005 wurde eine Verordnung über das Genehmigungsverfahren für Einleitungen erlassen und erst kürzlich wurden allgemeine und branchenbezogen Einleitegrenzwert für die Unternehmen verabschiedet. Im Jahr 2005 wurde auch das Nationale Abwasserreinigungsprogramm (Programme National d'Assainissement Liquide et d'Epuration des Eaux Usées - PNA) beschlossen, um zukünftig die Abwassersammlung, -aufbereitung und -wiederverwertung auszubauen.
Niederschlag
Die Niederschlagsmengen sind in Marokko regional sehr ungleichmäßig verteilt und schwanken von Jahr zu Jahr sehr stark.
Die jährlichen Niederschlagsraten erreichen in den nördlichen Gebirgsregionen (Rif, Tangérois und Westliche Mittelmeerküste) mehr als 1.000 mm (1 Mio. m³/km²). In den Becken Moulouya, Tensift, Souss-Massa, den südlichen Atlaszonen und den Saharagebieten sind es weniger als 300 mm (0,3 Mio. m³/km²), was etwa 85% der Oberfläche Marokkos entspricht. Insgesamt erreichen die Niederschläge in Marokko 140 Milliarden m³ pro Jahr. Dies bedeutet aktuell 730 m³ pro Person und Jahr. In der Sahara liegt dieser Wert allerdings nur bei 160 m³ pro Person und Jahr. Für 2030 werden im Mittel noch 580 m³ pro Person und Jahr prognostiziert.
Meist fallen die Niederschläge in zwei verschiedenen Regenzeiten: eine im Herbst und eine im Winter. Die Regentage variieren von 30 Tagen im Jahr im Süden des Landes bis zu 70 Tagen im Jahr im Norden des Landes.
In Marokko gibt es immer wieder Dürreperioden. Die schlimmsten (1944-1945, 1980-1985, 1991-1995 und 1998-2002) haben nahezu das ganz Land in Mitleidenschaft gezogen. Die Wasservorräte nehmen in den letzten Jahrzehnten ab und das Land hat zunehmend mit Trockenheit und sinkenden Wasservorräten zu kämpfen. Eine Ausnahme bei den rückgängigen Niederschlagsmengen stellen die letzten Jahre dar.
Aufgrund der ungleichmäßigen Verteilung der Niederschläge hat Marokko jedoch auch regelmäßig mit Überschwemmungen zu kämpfen. Darauf wird mit Verbesserung von Frühwarnsystemen, Integration des Hochwasserschutzes in die Stadtplanung und Einführung begleitender Finanzmechanismen reagiert.
Um die ungleichmäßige zeitliche und räumliche Verteilung des Niederschlags und der Wasserressourcen auszugleichen, wurden bzw. werden in Marokko zahlreiche Staudämme gebaut. Durch diese soll Wasser aus Zeiten mit hohem Niederschlag für Trockenperioden gespeichert werden. Zudem wird das Wasser nach Möglichkeit aus begünstigten Regionen in Gebiete mit ungenügenden Wasservorräten transportiert, um im ganzen Land gleiche wirtschaftliche und soziale Entwicklungsbedingungen zu gewährleisten.
Oberflächenwasser
Marokko verfügt über beträchtliche Mengen Oberflächenwasser. Flussläufe entspringen vor allem im Atlasgebirge. Von geschätzten 29 Milliarden m³ verfügbarem Wasser können zurzeit nur 19 Milliarden m³ unter aktuellen technischen und wirtschaftlichen Bedingungen genutzt werden. 2/3 davon entfallen auf Oberflächenwasser, dessen Verfügbarkeit jedoch starken jahreszeitlichen und regionalen Schwankungen unterworfen ist. Um diese auszugleichen werden in Marokko zahlreiche Staudämme und Aquädukte für den Wassertransport errichtet.
Im Jahr 2007 verfügt Marokko über 125 große Staudämme mit einem Speichervolumen von 17 Milliarden m³, 13 Transportsystemen von mehr als 1.100 km Länge und einer Gesamtschüttleistung von mehr als 210 m³/s. Durch Bodenerosion treten jedoch Verschlammungsprobleme in den Stauseen auf.
Die Wasserqualität der Oberflächengewässer ist häufig schlecht. Minderwertige Wasserqualität findet sich meist an Wasserläufen, die von städtischen und industriellen Abwässern beeinflusst sind.
Grundwasser
Aufgrund der günstigen geographischen Verteilung, der leichten Erfassung und geringen Anfälligkeit gegenüber Klima und Verschmutzung spielt das Grundwasser eine sehr große Rolle bei der sozioökonomischen Entwicklung des Landes. Besonders für die Trinkwasserversorgung der ländlichen Bevölkerung ist das Grundwasser eine wichtige strategische Ressource.
Das verfügbare Grundwasserpotenzial beläuft sich auf 4 Milliarden m³ in 80 Grundwasserreservoirs, darunter 48 oberflächennahe Vorkommen. Seit 1961 wird das Grundwasser gezielt erschlossen.
Heute findet eine starke Übernutzung des Grundwassers statt. Häufig ist das Grundwasser verschmutzt. Verantwortlich für die Degradation des Grundwassers sind die starke Mineralisierung und Nitrifizierung durch Haushaltsabwässer, Landwirtschaft und Industrie.
Als Reaktion auf die Probleme wird die Wassernachfrage zunehmend z.B. durch Sensibilisierungsmaßnahmen, Wasseruhren und Abgaben gelenkt. Es bestehen Überlegungen zur künstlichen Auffüllung der Grundwasserreservoirs durch Oberflächenwasser. Die Nutzer werden zunehmend in die Verwaltung ihrer Reservoirs einbezogen.
Trinkwasser
Der Wasserverbrauch steigt beständig. Standen im Jahr 1988 einem Bruttobedarf in Höhe von 9.624 Mio. m3/a verfügbare Wasserressourcen von 10.772 Mio. m3 gegenüber, so gehen Schätzungen für das Jahr 2020 von einem Bedarf von 16,2 Milliarden m3 aus.
In den letzten drei Jahrzehnten wurden große Anstrengungen unternommen, um ausreichend Trinkwasser für die Stadtbevölkerung zur Verfügung zu stellen. Die verfügbare Trinkwassermenge wurde seit 1972 verfünffacht und liegt heute bei 55 m³/s. 69% des Trink- und Industriewasserbedarfs wird dabei aus den Stauseen gedeckt. Um die steigende Nachfrage zu decken, wird dieser Anteil zukünftig noch ansteigen.
Die Meerwasserentsalzung stellt zukünftig ebenfalls eine Perspektive dar, die bereits in zwei Versorgungsanlagen im Süden des Landes (Laâyoune und Boujdour) durchgeführt wird. In 2007 hat die so aufbereitete Trinkwassermenge 21.000 m³/Tag erreicht.
Um auch die Trinkwasserversorgung in den ländlichen Regionen zu gewährleisten wurde 1994 das Programm zur Trinkwasserversorgung der ländlichen Bevölkerung (Programme d'Approvisionnement Groupé en Eau Potable des Populations Rurales (PAGER)) verabschiedet. Von dem Programm sollen 31.000 Orte und 11 Mio. Einwohner profitieren. Durch diese Anstrengungen konnte der Anteil an Trinkwasserverfügbarkeit in der ländlichen Region von 14% in 1994 auf 50% in 2002 und auf 90% im Jahr 2007 erhöht werden [Haut-Commissariat au Plan, 2010].
Schon im Jahr 2004 wurden 3,1 Milliarden Dh (~280 Mio. €) zur Finanzierung von Projekten im Bereich Trinkwasser und Wasseraufbereitung investiert [SEMIDE, 2005]. In Zukunft sollen mehr Gelder in ländliche Regionen fließen.
Insgesamt wird 80% des verfügbaren Wassers genutzt. Die Effizienz bei der Nutzung kann jedoch gesteigert werden. Entsprechende Anstrengungen finden aktuell statt. Die landwirtschaftlichen Bewässerungsanlagen und das Trinkwassernetz sollen verbessert werden und 560.000 ha der bewässerten Flächen sollen umgestellt werden, damit dort weniger Wasser benötigt wird.
Rund 85% des gewonnenen Wassers werden für die Bewässerung von Feldern genutzt. Die verbleibenden 15% teilen sich Bevölkerung und Industrie. Durch Bewässerung konnte die landwirtschaftliche Wertschöpfung in Marokko im Mittel um 45% (30-70%) gesteigert werden. Die Bewässerung trägt 75% zu den landwirtschaftlichen Exporten bei. Die marokkanische Wirtschaft hängt also unmittelbar von der Wasserverfügbarkeit ab. Die Landwirtschaft stellt zudem 1.650.000 Arbeitsplätze zur Verfügung, davon 250.000 permanent.
Effizienz bei der Wassernutzung
Wasser wird in Marokko vor allem für die Landwirtschaft, die Industrie und zur Trinkwasserversorgung benötigt.
Bewässerungssysteme und Trinkwassernetze sind jedoch alles andere als effizient. Die unzureichende hydraulische Leistung der Bewässerungssysteme erklärt sich durch die ungenügende Instandhaltung, die Abnutzung der Anlagen und die geringe Effizienz bei der Wassernutzung. Die Gründe liegen in der geringen, nicht kostendeckenden Gebührenerhebung und der geringen Einbeziehung der Nutzer in den Betrieb der Bewässerungssysteme. Derzeit werden die so verursachten Wasserverluste auf 4.790 Mio. m³ pro Jahr geschätzt. Davon betroffen sind auch die Verschmutzung von Grund- und Oberflächenwasser. Die Verluste könnten unter technisch-wirtschaftlichen Bedingungen um etwa 2.300 Mio. m³ reduziert werden. Ebenso können rund 128 Mio. m³ in Netzen der Trinkwasserversorgung eingespart werden.
Im Rahmen des Modells für die landwirtschaftlichen Bewässerungseinrichtungen in Marokko sind drei Hauptakteure bei Planung, Errichtung und Wasserbewirtschaftung im Landwirtschaftsbereich beteiligt. Außer der öffentlichen Verwaltung werden das Regionale Amt für landwirtschaftliche Wertschöpfung (Office Régional de Mise en Valeur Agricole - ORMVA) in die Einrichtungen zur Verwaltung von Bewässerungssystemen sowie die Landwirte als Wassernutzer in den landwirtschaftlichen Betrieben einbezogen.
Die Bewässerungstechniken, die Verwaltung der öffentlichen Bewässerung sowie das Verhalten der Landwirte sind wichtige Faktoren, die die Effizienz der Wassernutzung bei der Bewässerung bestimmen. Auch im Bereich der industriellen und der Trinkwassernetze wird effiziente Wassernutzung vom Mangel an effizienten Techniken in sanitären Anlagen, Mangel an wassersparenden Techniken oder Praktiken und vom Verhalten der Verbraucher beeinträchtigt.
Wichtige Programme der Sanierung und Modernisierung von Bewässerungsinfrastrukturen konnten bereits realisiert werden. So haben 150.000 ha von der integralen und partiellen Sanierung während des letzten Jahrzehnts im Rahmen des PAGI-1 (Programme d´Appui à la Grande Irrigation) (1987-1992) und 170.000 ha in den Jahren 1992-2001 (PAGI-2) profitiert. Weiterhin ist ein Programm für die großflächige Ausstattungssanierung aufgestellt und im Rahmen des fünfjährigen Plans 2000-2004 (nationaler Entwicklungsplan) verwirklicht worden. Maßnahmen der Sanierung und Erneuerungen im Bereich der Trinkwasserversorgung werden jedes Jahr durch die ONEP durchgeführt.
Abwasser
Der Bereich der Abwasserentsorgung wurde gegenüber dem Bereich der Trinkwasserversorgung lange Zeit vernachlässigt, was zu einem enormen Defizit im Bereich der abwassertechnisch erforderlichen Infrastruktur führte. Insbesondere große Städte wie Casablanca und Rabat sind davon betroffen. Es gibt in Marokko ca. 60 kommunale Abwasserbehandlungsanlagen, die sich in kleineren und mittleren Städten und auch in größeren Dörfern befinden [Schneider 2004]. Von diesen sind nur rund 25 in Betrieb.
Aktuell werden 600 Mio. m³ ohne Aufbereitung in die Umwelt entlassen, wodurch Gewässer und menschliche Gesundheit gefährdet sind. In Stadtgebieten wird lediglich 70% der Abwassermengen abgeleitet und nur 9% gereinigt. In ländlichen Gebieten liegt diese Quote auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Für das Jahr 2020 wird insgesamt mit ca. 900 Mio. m³ Abwasser gerechnet [Mahi 2008]. Um die steigenden Abwassermengen zu bewältigen und die Missstände bei der Abwasserentsorgung zu beheben, sind insbesondere bei neueren Planungen stufenweise Ausbaupläne der Abwasserbehandlungsanlagen vorgesehen. So wurde beispielweise im Jahr 2005 das Nationale Abwasserreinigungsprogramm (Programme National d'Assainissement Liquide et d'Epuration des Eaux Usées - PNA) vom Innenministerium (Ministère de l'Intérieur) und dem Umweltministerium (Département de l'Environnement) ausgearbeitet. Durch das Programm soll der Netzanschluss erhöht, die Verschmutzung durch Abwasser bis ins Jahr 2020 um 80% und bis ins Jahr 2030 um 90 % reduziert und die Wiederverwendung der Abwässer erhöht werden.
Ausgehend von dieser Neuorientierung im Abwasserbereich, ist für die kommenden Jahrzehnte im marokkanischen Abwassersektor (Sammlung, Entsorgung und Wiederverwendung von Abwasser) mit erheblichen Investitionen zu rechnen.
Bereits realisierte Kläranlagen
Zentrum | Kosten | Durchfluss | Reinigungsverfahren | Verarbeitungs- |
Biougra | 14,71 | 1.600 | Abwasserteich (A+F) Versickerungsbecken, Perkolation | tertiär |
Tiznit | 43,80 | 4.900 | Abwasserteich (A+F+M) | tertiär |
Setta + Soualem Sahel + Ouled Abbou | 76 | 17.000 | Natürlicher Abwasserteich, anaerob-fakultativ-Schönungsteich | tertiär |
Akka | 3,70 | 380 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Foum El Hisn | 8,07 | 400 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Foum Zguid | 5,20 | 210 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Guelmim | 18,76 | 5.560 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Kalaat M´gouna | 9,79 | 850 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Ouarzazate | 38,48 | 9.600 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Tata | 9,01 | 980 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Essaouira | 41,14 | 7.100 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Sid L´Mokhtar | 5,85 | 450 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Berrechid | 31,51 | 16.006 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
El Gara | 9,08 | 1.300 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Dar El Gueddari | 6,33 | 650 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Sidi Taibi | 3,09 | 5.400 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Outat El Haj | 9,67 | 880 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Al Aaroui | 10,32 | 2.500 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Erachidia | 12,26 | 6.000 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Rissani | 13,41 | 3.400 | Abwasserteich (A+F) | sekundär |
Beni mellal | 60 | 11.000 | Belebtschlamm | sekundär |
Agadir | 97 | 51.000 | Anaerobe Klärung, Versickerungsbecken, Perkolation | sekundär |
Bouarfa | 5,97 | 1.500 | Abwasserteich (A) | primär |
Tarfaya | 2,46 | 800 | Natürlicher Abwasserteich | primär |
Kläranlagen in der Realisierungsphase
Zentrum | Kosten | Durchfluss | Reinigungsverfahren | Verarbeitungs- | |
Ait baha | 4,30 | 398 | Abwasserteich (A+F) | sekundär | |
Bouizakarne | 10,05 | 116 | Abwasserteich (A+F) | sekundär | |
Oulad teima | 29,22 | 6.000 | Abwasserteich (A+F) | sekundär | |
Tamesloht | 9,57 | 864 | Abwasserteich (A+F) | sekundär | |
Bejaad | 40,78 | 3.500 | Abwasserteich (A+F) | sekundär | |
Chichaoua | 8,85 | - | Abwasserteich (A+F) | sekundär | |
Deroua | 18 | 2.000 | Natürlicher Abwasserteich, anaerob-fakultativ-Schönungsteich | tertiär | |
Meknès | 95 | 96.000 | Anaerober Abwasserteich | primär | |
Marrakech | 167 | 118.000 | Belebtschlamm (Vorbehandlung und primäre Klärung) | primär |
Abkürzungen: A = anaerob F = fakultativ MDH = Mio. Dirhams
Verantwortliche des Wasser- und Abwassersektors
Eine Darstellung der Verantwortlichen des Wassersektors ist hier zu sehen:
Organigramm Verantwortliche des Wassersektors
Auf politischer Ebene spielt vor allem das Energie-, Wasser- und Umweltministerium für das Management der Wasserressourcen sowie das Innenministerium Abteilung Wasser und Abwasserreinigung für die Wasserver- und -entsorgung eine Rolle. Die Leistungen selbst erbringt vor allem der nationale Dienstleister ONEP (28%), vier private Betreiber (38%) und 12 kommunale Unternehmen (Régies autonomes) (31%) bzw. die Kommunen selbst (Régies directes) (3%). Zusätzlich sind neun Regionale Wasserbehörden (Agences des Bassins Hydrauliques) für das regionale Management der Wasserressourcen verantwortlich.
Nach dem Kommunalgesetz (Charte Communale) sind die Kommunen für Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und die Stromversorgung zuständig. Zunächst haben die Kommunen die Aufgabe der Abwasserbeseitigung selbst übernommen. Ab 1987 gab es die ersten selbstständigen Kommunalbetriebe und 10 Jahre später wurden die Aufgaben mehr und mehr an private Betreiber abgegeben.
Genehmigung
Anlagen zur Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung sind häufig genehmigungs- oder zumindest anzeigepflichtig. Je nachdem wie die Anlage klassiert wird, muss ein entsprechender Genehmigungsantrag bzw. eine entsprechende Anzeige bei der zuständigen Behörde eingereicht werden.
Details zu geltenden gesetzlichen Grundlagen, zuständigen Behörden und Genehmigungsverfahren der einzelnen Anlagen können auf folgender Internetseite eingesehen werden:
http://www.mcinet.gov.ma/mciweb/mciweb/autorisations.jsp.
Genehmigungs- und anzeigepflichtige Anlagen im Abwasserbereich
Anlagen Klasse 1
- Behandlung von (Ab)wässern und Schlämmen (bei der Metallgewinnung mit Salpetersäure ohne Dampfkondensation)
- Entfernung von Fetten aus fetthaltigen Wässern (z.B. Seifenherstellung u. a.)
Anlagen Klasse 2
- Behandlung von (Ab)wässern und Schlämmen (bei der Metallgewinnung mit Salpetersäure mit Dampfkondensation)
- Entfernung von Fetten aus fetthaltigen Wässern (z.B. Seifenherstellung u.a.)
Anlagen Klasse 3 bzw. nicht klassifizierte Anlagen
- Projekte, für die eine UVP durchgeführt werden muss (Übersicht zu UVP und Datenblatt)
- Verwaltung/Nutzung der natürlichen Wasserressourcen
- Nutzung/Wiederverwertung von (geklärtem) Abwasser
- Bau oder Entfernung eines Lagers, einer Anpflanzung oder einer Bebauung im Bereich eines öffentlichen Wassergebietes
Wasserkraft
Die vorhandenen Staudämme werden auch zur Erzeugung von Wasserkraft genutzt. Diese natürliche Energieressource trägt in einem Jahr mit normalen Niederschlägen bis zu 10-20% zur Gesamtstromerzeugung des Landes bei und stellt damit eine der wichtigsten landeseigenen Ressourcen dar. Die gesamt installierte Leistung liegt heute bei 1.700 MW in 24 Wasserkraftwerken. Je nach jährlicher Niederschlagsmenge können 500-1.000 GWh produziert werden.
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